Bavello - der Kuschelkorse vom Bavella Pass
Wir standen schon seit ein paar Tagen mit unserem Camper am Bavella Pass auf Korsika, als Ausgangspunkt für unsere Klettertouren. Bis Ende Oktober war noch viel los. Wohnmobile, Campingbusse und auch ein paar Zelte. Wir hatten uns einen etwas abgelegenen Platz gesucht. Etwas weiter oben, wo der Mobilfunk Empfang ausreichend war für eine Internetverbindung, um den Wetterbericht zu beobachten. Dort hatten wir es ruhiger, ein wundervolles Panorama, aber dafür war es windiger und kälter, vor allem nachts.Mit Anfang November mussten die meisten Urlauber zur Heimreise auf die Fähre. Nur wir hatten erst später gebucht und hatten noch ein paar Tage auf der Insel. Das Wetter wurde rauer, aber es sollte die nächsten Tage noch halten.
Wir hatten Dich die Tage zuvor schon ein paarmal gesehen, unten bei den anderen Campern. Wir wussten vom Vorjahr, dass der Wirt vom Refuge zwei Hunde hat und dachten, du wärst einer von ihnen. Zu uns hattest Du Dich nicht getraut. Sardi duldet keine anderen Hunde in der Nähe unseres Campers.
Doch auf einmal waren alle anderen Weg. Nur noch wir standen da oben am kältesten und windigsten Platz oberhalb vom Col de Bavella. Dir war kalt und Du hast Anschluss gesucht. So hast Du Dich frierend vor unsere Tür gelegt.
Es war der 3. November 2011. Peda hat Dich gefunden in der Nacht als er raus musste und Dir eine Decke hingelegt. Als er in der Früh wieder nach draußen kam, bist Du auf der Decke gelegen und hast gezittert vor Kälte. So konnte er nicht anders, als Dich rein zu holen. Und uns war klar, zum Refuge gehörst Du nicht. Du brauchst unsere Hilfe.
Beim Eingang hinten im Camper hast Du Dich ganz klein gemacht, während wir Sardi vorne anbinden mussten, damit sie Dich nicht frisst.Etwas besser wurde es, als sie ihr Futter zuerst bekommen hat und es nicht mit Dir teilen musste.
Natürlich hattest auch Du einen Napf warmes Futter bekommen. Aber das war Dir gar nicht wo wichtig und Du fingst nur zögerlich an zu fressen. Wärme und Schaf, das war es was Du gebraucht hast.
Wir hatten ein Foto von Dir gemacht und in den umliegenden Gasthäusern gefragt, ob Dich jemand vermisst oder kennt. Dabei erfuhren wir, dass Du Dich schon seit dem Sommer da oben am Pass aufhieltst. Wir sollen Dich doch mitnehmen, wenn es uns gefällt, war die Aussage…
Hattest Du einem Jäger gehört und bist auf der Jagd verloren gegangen? Viele Narben, Schrammen und Verletzungen von der korsischen Macchia übersäten Deine ganzen Körper.
Oder wurdest Du ausgesetzt und angebunden zurückgelassen? Die Narben rund um Deinen Hals, von einem Strick oder einer Kette? hatten wir erst später entdeckt.
Du hast genauso auffällig auf Jeeps reagiert, wie Du eine Leine durchgebissen hattest, wenn Du damit hängen geblieben bist.
Einen zweiten Hund wollten wir nie und Sardi schon gar nicht. IHRE Menschen, IHR Futter, IHR Zuhause teilen?! Auf gar keinen Fall!
Und ich wollte ihr den Stress auch nicht zumuten. In Angst um Ihre fragile Gesundheit.
Ich suchte nach einem Tierheim auf Korsika und fand aber auch die Information, dass Hunde in französischen Tierheimen, schon nach recht kurzer Zeit eingeschläfert werden, wenn sie niemand abholt und sie kein neues Zuhause finden.Also würdest Du auf jeden Fall erst mal mit uns nachhause fahren. Dann würde sich schon ein passender Platz für Dich finden.
Derweilen wusstest Du schon ganz genau was Du willst und wie Du es erreichen kannst...
Den letzten Schönwettertag hatten wir noch für eine kurze Klettertour genutzt. Während Sardi uns zum Einstieg begleitet hatte, warst Du froh im Camper bleiben und schlafen zu können.
Dann haben wir ein Halsband für Dich gekauft und einen Tierarzt gesucht, der Dich für die Heimreise impft und Dir einen Pass ausstellt.
Die 5 m Leine hätten wir uns auch sparen können, denn Du bist uns nie mehr als 3 Meter von der Seite gewichen.
In der Nacht vor der Überfahrt tobte ein heftiges Gewitter. Du bist vor Angst sicher 1000 Tode gestorben. Aber wir hatten nichts bemerkt, denn von Deiner Gewitterangst wussten wir noch nichts.
Sardi hat Deine Anwesenheit inzwischen geduldet. Aber Deine Nähe beim Warten auf die Fähre war ihr nicht geheuer.
Während der Überfahrt, bist Du immer auf Distanz geblieben, um ja nicht Sardis Eifersucht zu schüren.
Nur wenn sie geschlafen hat, hast Du Körperkontakt zu uns gesucht und gesagt, "Ich will bei Euch bleiben."Zuhause erst mal den korsischen Staub auswaschen.
Als nächstes die Couch erobern.
und Freundschaft schließen.
So hast Du unsere Herzen erobert und schließlich wollte Dich auch Peda nicht mehr hergeben.
Freunde für's Leben
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Am Samstag, dem 22.4.2023 um 11:10 hat Bavello seine letzte Reise angetreten…
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